Mit Justice bringt das Grand Théâtre de Genève im Jänner 2024 Hèctor Parras’ neuestes Musiktheater auf die Bühne.
Mit der Uraufführung von Justice unternimmt der berühmte Schweizer Theaterregisseur Milo Rau nach La clemenza di Tito am Grand Théâtre de Genève seinen zweiten Ausflug in die Welt der Oper, diesmal mit einer Uraufführung basierend auf Raus Stil des Dokumentarischen Theaters. Zusammen mit dem katalanischen Komponisten Hèctor Parra und dem kongolesischen Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila entsteht ein neues Musiktheaterwerk, das Themen wie Neokolonialismus, industrielles Machtstreben und die Ausbeutung des sogenannten globalen Südens aufgreift und damit als ein zugleich dokumentarischer und poetischer Diskurs ü ber die Welt von heute erscheint.
Mit Hèctor Parra konnte für dieses Projekt einer der vielseitigsten zeitgenössischen Komponisten gewonnen werden, dessen Werke auf renommierten Festivals wie dem Lucerne Festival, dem Warschauer Herbst oder den Donaueschinger Musiktagen gespielt wurden. Insbesondere seine Musiktheaterwerke Les Bienveillantes (Antwerpen 2019), Wilde (Schwetzingen 2015) oder Das geopferte Leben (Münchener Biennale 2013) wurden von der
Kritik hoch gelobt.
Das Libretto entwickelten Rau und Mujila in enger Zusammenarbeit: In der Demokratischen Republik Kongo rast im Jahr 2019 ein mit Säure gefüllter Tanklaster in einen Bus und verursacht mehr als 20 Todesopfer sowie eine Umweltkatastrophe. In dieses Ereignis ist ein multinationaler Schweizer Konzern in der DR Kongo verstrickt. Rau, Mujila und Parra schaffen daraus ein vielstimmiges und elegisches Werk ü ber das Schicksal eines Dorfes und darüber
hinaus eine Reflexion ü ber die unterschiedlichen Interessen in diesem afrikanischen Land.
Politische und wirtschaftliche Kräfte sowie NGOs treffen auf die lokale Bevölkerung, die Mythen und Legenden eines alten Landes begegnen der „entwickelten“ Welt. Dabei wird immer wieder die Frage nach Gerechtigkeit gestellt. Themen die besonders in der Stadt Genf auf internationalem Niveau zusammentreffen und täglich verhandelt werden.
Parras Musik ist an der Grenze zwischen Wohlgefallen und Schmerz angesiedelt. Sie geht unter die Haut, wobei eine ausgefeilte kompositorische Sprache und ein stringenter Aufbau ihr Apellcharakter und expressive Kraft verleihen. Dazu verwendet Parra für dieses Werk auch Elemente traditioneller Musik aus dem Kongo unter der Mitwirkung des
kongolesischen Jazzgitarristen Kojak Kossakamvwe.
Premiere: 22.01.2024, 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 26.01.2024, 24.01.2024, 28.01.2024
Eine Koproduktion und KoKomission mit dem Festival Tangente St. Pölten)